Die Geschichte der Seenschifffahrt auf Bayerns schönsten Seen
Bereits 12 Jahre nach der Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes in Berchtesgaden ließ der Stiftspropst 1134 eine erste Kirche am Ufer des Schwemmkegels am Fuß der Watzmann-Ostwand errichten.
Nach Übernahme Berchtesgadens durch das Königreich Bayern im Jahr 1810 wurde das Gebiet um den Königssee das Kernstück der königlichen Hofjagd und die Sommerresidenz in St. Bartholomä zum Jagdschloss umgewidmet.
Bis zum Beginn der Motorschifffahrt auf dem See waren Ruderboote (Flachboote) das einzige Verkehrsmittel. Für Wallfahrten und dgl. wurden große Flachboote, die sog. „Landauer“ eingesetzt. Diese werden auch heute noch für den Transport der Kühe auf die Fischunkelalm und die Saletalm verwendet. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Königssee-Schifffahrt, bedingt durch die steigenden Besucherzahlen, zu einem Erwerbszweig für die Bevölkerung. Die Abwicklung des Schiffsverkehrs lag in den Händen des sog. „Schiffmeisters“ Moderegger. Im 19. Jahrhundert war die Zahl der Königsseeschiffer so stark angewachsen (ca. 150 Schiffer), dass sie sich in einer eigenen Zunft zusammenschlossen, deren Zunftzeichen ein geschnitztes Flachboot mit zwei Rudern war. So wurden im Jahr 1872 bereits 10.000 Personen mit den Ruderbooten über den See befördert und diese Zahl stieg bis zum Jahr 1908 auf 78.000 an.
Der Bau der heute nicht mehr existierenden Eisenbahnverbindung von Berchtesgaden nach Königssee, deren Fertigstellung der 29. Mai 1909 war, ließ aufgrund der verbesserten Verkehrsanbindung eine weitere Steigerung der Königsseebesucher erwarten. Die Zeit über die Einführung einer Motorschifffahrt zu entscheiden drängte.
Mit Zustimmung des Prinzregenten Luitpold bestellte der Obersthofmeisterstab im Januar 1909 vier Boote, nämlich zwei mit Petroleum befeuerte Dampfmaschinenboote, ein großes Elektroboot und ein kleines Elektroboot ausschließlich für Hofdienstzwecke.
Eröffnet wurde die Motorschifffahrt auf dem Königssee schließlich am 15. Juli 1909 mit dem von der Firma Siemens-Schuckert gelieferten Elektromotorboot „Accumulator“. Es fasste 38 Personen, war 12 m lang und 2,15 m breit. Die Motorleistung betrug etwa 15 PS. Die erforderliche Energie lieferte eine Bleibatterie.
Einige Tage nach der Indienststellung des „Accumulator“ wurden die beiden Dampfmaschinenboote „Tristan“ und „Isolde“ für je 18 Personen, 8,50 m lang und 1,75 m breit gewassert.
Das entsprechend seiner Bestimmung für hofdienstliche Zwecke hochherrschaftlich ausgestattete Elektromotorboot „Gemse“ kam wenig später hinzu und war für 20 Personen bestimmt. Obwohl zunächst für Hofdienstzwecke bestimmt, wurde dieses Boot schon bald auch zur Fahrgastbeförderung eingesetzt.
Die Motorbootzeit war damit auch am Königssee endgültig angebrochen, die Fahrzeiten über den See haben sich mehr als halbiert. Die Eröffnung der Motorschifffahrt auf dem Königssee brachte einen allgemeinen Aufschwung des Fremdenverkehrs. Weitere Elektromotorboote wurden angeschafft. Diese hatten sich wegen ihres völlig geräuschlosen Dahingleitens, ihrer absoluten Freiheit von Abgasen und wegen der wesentlich geringeren Betriebskosten schon bald auf dem Königssee durchgesetzt. Die günstige Stromversorgung zur nächtlichen Aufladung der Batterien war durch den Bau der „Königssee-Eisenbahn“ möglich geworden.
1913 standen bereits 12 Einheiten zur Verfügung, von denen allerdings ein Großteil im Juni 1918 durch einen Brand vernichtet wurde. 1939 verfügte die Schifffahrt bereits wieder über 15 Boote. Der Obersthofmeisterstab betrieb die Motorschifffahrt nicht selbst, sondern hatte sie, wie schon vorher die Ruderschifffahrt an den „Schiffmeister“ Moderegger verpachtet.
Seit 1. April 1934 betreibt der Staat dann die Schifffahrt auf dem Königssee bis zum heutigen Tage in Eigenregie.
Am 1. Januar 1984 wurden die vier Schifffahrtsbetriebe (Ammersee, Starnberger See, Tegernsee und Königssee) zur Staatlichen Seenschifffahrt – einem Regiebetrieb des Freistaat Bayerns – zusammengeführt. Seit 1. Januar 1997 dann zur Bayerischen Seenschifffahrt GmbH umfirmiert.
Auf dem Tegernsee hatte die Berufsfischerei Vorrang vor der Lohnfahrt. Diese führten die Fischer mittels einfacher Bretterkähne in geringem Umfang durch. 1894 wurde erstmals einem Fischer durch Prinzregent Luitpold gestattet, eine Motorschifffahrt zu betreiben.
Bis zum zweiten Weltkrieg standen auf dem Tegernsee 5 Motorboote zur Verfügung. Während des II. Weltkriegs bildeten drei Privatunternehmen eine Notgemeinschaft, um die Schifffahrt auf dem Tegernsee aufrecht erhalten zu können. Infolge des Treibstoffmangels erlebte die Schifffahrt einen Niedergang. In diese Misere griff der Bayerische Staat ein und zweigte vom Königssee zwei Elektromotorboote für den Tegernsee ab. Für die sich langsam normalisierende Schifffahrt mietete der Staat von der Fa. Höß sowie von der Gemeinde die Fahrgastschiffe an. Die beiden Boote kehrten 1951 wieder an den Königssee zurück.
Zwischen 1951 und 1954 gingen sämtliche gemieteten Schiffe durch Kauf an den Freistaat Bayern über. Die Betriebsführung der Schifffahrt erfolgte durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser und Seen.
Am 1. Januar 1984 wurden die vier Schifffahrtsbetriebe (Ammersee, Starnberger See, Tegernsee und Königssee) zur Staatlichen Seenschifffahrt – einem Regiebetrieb des Freistaat Bayerns – zusammengeführt. Seit 1. Januar 1997 dann zur Bayerischen Seenschifffahrt GmbH umfirmiert.
Sehr früh bereits war der Starnberger See auch beim Adel und insbesondere bei Hof beliebt geworden. Nicht nur lag er der Haupt- und Residenzstadt München am nächsten und war über die Alte Poststraße schnell und bequem zu erreichen. Vor allem sorgte auch eine Reihe von Schlössern dort für einen angenehmen Aufenthalt. Bereits 1550 ließ sich Herzog Albrecht V. von Bayern von Starnberger Zimmererleuten eine „Fregatte“ bauen.
Kurfürst Ferdinand Maria war es schließlich, der sich im 17. Jahrhundert eine Flotte mit höchstem Luxus erbauen ließ. Das Prachtschiff „Bucentaur“, das auf einem Ölgemälde im Schlossmuseum Berchtesgaden im Detail zu sehen ist, kostete nicht weniger als 18.269 Gulden. Es hatte ein Fassungsvermögen von 500 Personen, wurde von 110 Ruderern fortbewegt, hatte daneben aber auch Segel. Bei den See- und Jagdfesten war es von zahlreichen Begleitschiffen umgeben, bis zu 34 an der Zahl, wie z. B. dem Kammerherrnschiff, Kellerschiff, Musikschiff und dem Küchenschiff. Im Jahre 1758 beschloss Kurfürst Max II. wegen der anstehenden hohen Reparaturkosten den Abbruch des „Bucentaur.“
Ab 1851 begann auf dem Starnberger See das Zeitalter der Dampfschifffahrt. Im Beisein von König Max II. lief in Starnberg der erste Raddampfer vom Stapel, finanziert vom Königlichen Baurat Himbsel.
1864 wurde der Schifffahrtsbetrieb an eine Aktiengesellschaft verkauft und am 1. 1. 1915 vom Bayerischen Staat übernommen. Die Schifffahrt wurde zunächst von den Bayerischen Staatseisenbahnen bzw. deren Rechtsnachfolger Reichsbahn/Deutsche Bundesbahn und ab 1959 von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betrieben.
Am 1. Januar 1984 wurden die vier Schifffahrtsbetriebe (Ammersee, Starnberger See, Tegernsee und Königssee) zur Staatlichen Seenschifffahrt – einem Regiebetrieb des Freistaat Bayerns – zusammengeführt. Seit 1. Januar 1997 dann zur Bayerischen Seenschifffahrt GmbH umfirmiert.
Bereits im Jahr 1877 beauftragten 12 Dießener Bürger den Schiffbauer Ringmaier aus Dießen, ein Dampfboot für den Ammersee zu beschaffen. Aus Heilbronn wurde hierzu ein 12 m langes und 2 m breites Flussdampfboot mit einer Maschinenleistung von 12 PS gekauft und unter dem Namen „Omnibus“ in Dienst gestellt. Nur 20 Personen fasste dieses Boot, dessen erste Fahrt wegen technischer Probleme nicht weniger als 3 Tage in Anspruch nahm.
Wegen des bereits damals immer stärker zunehmenden Fremdenverkehrs reichte dieses Schiff schon bald nicht mehr aus, um die Nachfrage nach einer Schiffsreise zu bewältigen. 1878 wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, die in Zürich ein neues Schiff für 150 Fahrgäste bauen ließ. 1880 übernahm Reichsrat von Maffei die Aktienmehrheit der „Aktiendampfschiffahrtsgesellschaft Ammersee“. Da eine Bahnverbindung zwischen München bzw. Augsburg und dem Ammersee nicht bestand, wurde schließlich im selben Jahr auf der Amper nördlich des Ammersees ein Zubringerverkehr von Stegen nach Grafrath mit dem Flussdampfer „Maria Theresia“ eingerichtet.
Der Bayerische Staat erwarb 1906 für 110.000 Gulden die Schifffahrt auf dem Ammersee mit ihren Anlagen, Geräten und Schiffen und unterstellte sie der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn. Die Flussschifffahrt auf der Amper wurde 1939 eingestellt.
Nachdem die Ammersee-Schifffahrt später von der Reichsbahn bzw. der Bundesbahn betrieben wurde, war sie seit 1959 bis zur Errichtung des Staatsbetriebs „Staatliche Seenschiffahrt“ im Jahr 1984 der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen direkt unterstellt.
Am 1. Januar 1984 wurden die vier Schifffahrtsbetriebe (Ammersee, Starnberger See, Tegernsee und Königssee) zur Staatlichen Seenschifffahrt – einem Regiebetrieb des Freistaat Bayerns – zusammengeführt. Seit 1. Januar 1997 dann zur Bayerischen Seenschifffahrt GmbH umfirmiert.